
Gemeinsam Leben retten
Das Landesbüro Israel vermittelte ein Treffen zwischen der Düsseldorfer Feuerwehr und der israelischen Feuer- und Rettungsbehörde
Es dauerte nur Sekunden bis die Flammen die Decke des ganzen Raumes erfasst hatten. Ein Möbelstück an der Wand fing ebenfalls sofort Feuer. Nur noch wenige Augenblicke und die steigenden Temperaturen würden für jeden Menschen lebensgefährlich, wenn nicht zuvor bereits der Sauerstoffmangel zum Ersticken führe. Zum Glück handelte es sich hier nur um eine Vorführung einer Trainingseinheit im Ausbildungszentrum der israelischen Feuer- und Rettungsbehörde in Rishon LeZion. „In unseren Simulatoren sieht das sehr ähnlich aus“, sagte dazu David von der Lieth, Leiter der Feuerwehr Düsseldorf. Auf Vermittlung des Landesbüros Israel befand er sich auf einer Besichtigung des Hauptquartiers seiner israelischen Kollegen.
Der Austausch zwischen den Rettungsdiensten in beiden Ländern soll dabei helfen, Leben zu retten. In Bereichen wie der Digitalisierung der Einsatzleitung, Vernetzung und Koordination zwischen verschiedenen Behörden sowie dem Agieren unter extremen Krisenbedingungen haben die israelischen Rettungsdienste vor allem in den vergangenen zwei Kriegsjahren einen enormen Erfahrungsschatz aufgebaut. Von dieser Erfahrung sollen in Zukunft auch die Bewohner Nordrhein-Westfalens profitieren.
Im Gegenzug hoffen die Israelis, von ihren deutschen Kollegen mehr über Einsätze in Tunneln zu erfahren. In Tel Aviv wird gerade die U-Bahn ausgebaut – eine für israelische Feuerwehrmänner (nur 16 der rund 2500 Personen starken Belegschaft sind Frauen) bislang unbekannte Herausforderung.
Nathanael Liminski, der als Minister für Internationales für das Landesbüro in Tel Aviv zuständig ist, lobt die Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten beider Länder: „Nordrhein-Westfalen und Israel sind seit jeher eng verbunden. Diese besonderen Beziehungen erhalten durch unser Landesbüro nicht nur Ausdruck, sondern auch weiteren Antrieb. Unsere Solidarität mit Israel hindert uns nicht daran, dass wir auch das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza sehen. Nach den entführten Israelis des 7. Oktober 2023 sind die Palästinenser die zweiten Geiseln der Hamas. Wir haben unseren Worten der Solidarität auch Taten folgen lassen und wollen die zivilgesellschaftlichen Beziehungen zu Israel intensivieren. Die Retter aus beiden Ländern gehen hier beispielshaft voran und zeigen, wie wir voneinander lernen und profitieren können.“
Bei dem Besuch wurde die Delegation aus Düsseldorf von Lt. Col. Eddi Aharonoff empfangen, dem Leiter der Abteilung für Internationale Beziehungen der israelischen Feuerwehr. Am Austausch nahm auch der Feuergeneral Itzik Oz, Leiter des Südabschnitts, Yinon Afuta und Omri Halvani, Ausbilder an der Nationalen Feuer- und Rettungsakademie Instructor, National Fire and Rescue Academy, sowie Ronen Kolt, Leiter der IT-Abteilung, teil. Von der Lieth traf ebenfalls den Kommandanten der Feuerwehr der Düsseldorfer Partnerstadt Haifa Kobi Mashita. Beide äußerten den Wunsch, die Städtepartnerschaft durch eine Kooperation ihrer Behörden zu vertiefen.
Den Düsseldorfern wurde zudem die Spezialeinheit „Lehava“ vorgestellt, die für Einsätze in Höhen und Tiefen sowie in Fließgewässern ausgebildet ist. Im Nationalen Kontrollzentrum stellte der stellvertretende Kommandant Yoav Ben-Or die enormen Vorteile der in Israel entwickelten, weltweit einzigartigen digitalen Einsatzleitung vor. Diese ermöglicht eine schnellere Entsendung von Einsatzkräften und bietet zu jedem Zeitpunkt einen umfassenden Überblick über die Lage. Besonderes Interesse weckte der Austausch mit Kobi Wimisberg, Leiter der Abteilung für Strategische Planung der Nationalen Notfall Management Behörde NEMA. Das Landesbüro arbeitet daran, diesen Austausch in Zukunft weiter zu vertiefen und verstetigen, und dabei weitere Feuerwehren aus Nordrhein-Westfalen zu involvieren.