Minister Liminski reist nach Israel und in die Palästinensischen Autonomiegebiete
Gespräche zu Fragen von Resilienz und Sicherheit, Erinnerungskultur und Kampf gegen Antisemitismus
Minister Nathanael Liminski ist am Samstag, 25. Oktober 2025, nach Israel gereist. Bei den Gesprächen und Besuchsstationen seines dreitägigen Aufenthalts geht es unter anderem um Fragen der Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit und Resilienz, eine moderne Erinnerungskultur und um den Kampf gegen Antisemitismus. Ein zentrales Thema werden die anhaltenden Folgen des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 sein. So wird der Minister in Erinnerung an die Opfer das Areal des Supernova-Festivals im Süden des Landes besuchen und mit Überlebenden des Terroraktes sprechen.
Minister Liminski wird im Rahmen seiner Reise auch die Palästinensischen Autonomiegebiete besuchen. Dort wird er Gespräche mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde führen, um sich ein Bild von der aktuellen Lage und den Perspektiven vor allem derjenigen Palästinenserinnen und Palästinenser zu machen, die an den gegenwärtigen Bemühungen um einen dauerhaften Frieden in der Region mitwirken. Zudem wird der Minister mit Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Projekte der Landesregierung in den Palästinensischen Autonomiegebieten besuchen.
Hilfe beim Wiederaufbau
Minister Liminski: „Der 7. Oktober 2023 war ein schwarzer Tag nicht nur für Israel. Es war das größte Verbrechen mit der höchsten Zahl an jüdischen Opfern seit der Shoah. Die Hamas haben mit ihrem Angriff unvorstellbares Leid über Tausende unschuldige Menschen gebracht und ein nationales Trauma hinterlassen. Auch nach der Rückkehr der letzten lebenden Geiseln wirkt diese schreckliche Tat weiter nach. Mit unserer Hilfsinitiative Shalom Chaveruth haben wir unseren Worten der Solidarität damals unmittelbar Taten folgen lassen und viele Begegnungen voller Trost, Mitgefühl und Lebensfreude ermöglicht. Unsere Landesinitiative hat eine klare Botschaft: Wo Terroristen der Hamas jüdisches Leben auslöschen wollten, helfen wir, es wieder zum Blühen zu bringen.“
Ein konkretes Beispiel aus der Projektarbeit wird der Minister beim Besuch des Kibbuz Nir Oz („Neuland der Kraft“) in der Negev-Wüste erleben. Unmittelbar an der Grenze zum Gazastreifen gelegen, wurde der Ort am 7. Oktober 2023 durch die Hamas schwer zerstört, viele Menschen verloren ihr Leben. Mit Unterstützung durch die nordrhein-westfälische Landesinitiative Shalom Chaveruth helfen Freiwillige des Vereins „Solidaritätspartnerschaft Bergisch Gladbach-Nir Oz e.V.“ beim Wiederaufbau des Kibbuz mit. Der Minister wird sich vor Ort mit den jungen Helferinnen und Helfern aus Nordrhein-Westfalen austauschen.
Auch das fortdauernde Leid der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen hat die Landesregierung weiter im Blick. Anknüpfend an seinen Besuch im Hafen von Larnaka auf Zypern, wo seinerzeit Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen mobilisiert worden ist, wird Minister Liminski nun den Grenzübergang Kerem Shalom am südlichen Ende des Gazastreifens besuchen, an dem humanitäre Hilfe nach Gaza organisiert wird. Der Minister hierzu: „Solidarität mit Israel und Mitgefühl für die zivilen Opfer in Gaza sind für mich kein Widerspruch und schließen einander nicht aus. Wir sollten uns – als Politiker ebenso wie als Menschen – nicht selbst verbieten, beides zusammen zu bringen.“
„Wir können viel von Israel lernen“
Um Brücken zwischen Nordrhein-Westfalen und Israel zu bauen, hat die Landesregierung 2020 ein Landesbüro in Tel Aviv eröffnet. Es arbeitet daran, die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur zu intensivieren. Minister Liminski sagt dazu: „Israel ist in den vergangenen Jahren zu einem Knotenpunkt der High-Tech-Branche geworden. Von Kommunikation und Künstlicher Intelligenz über Cybersicherheit bis hin zu Digital Health zeigt Israel in vielfältigen Bereichen, wie Innovation geht und welche Chancen Digitalisierung konkret liefert. Wir können viel von Israel lernen, was Technologie und Resilienz betrifft.“
Deshalb wird der Minister neben Gesprächen mit politischen Vertreterinnen und Vertretern auch Unternehmen besuchen. Mit „Sentrycs“ ist darunter ein Start-up, das sich auf das Thema Drohnenabwehr spezialisiert hat. „Die konkrete Gefahr durch Drohnen wird uns in diesen Tagen eindringlich vor Augen geführt. Wir wollen und müssen die Resilienz unserer heimischen Industrie und kritischen Infrastruktur steigern, um Wohlstand und Versorgung unserer Bevölkerung zu sichern. Israel besteht diesen Kampf seit Jahren, Tag für Tag. Mir ist es wichtig, anhand der Best-Practice-Beispiele vor Ort zu lernen, wie auch wir uns künftig besser vor Drohnen schützen können.“ Zusätzlich besucht er „Magnus Metal“. Das Unternehmen zeigt Wege auf, mit denen Nordrhein-Westfalens Industrie in Zeiten unsicherer Lieferketten resilienter und unabhängiger werden kann und demonstriert so, wie der Mittelstand von der Kooperation mit innovativen israelischen Start-ups profitieren kann.
Erneuerung und Ausbau der Zusammenarbeit mit Yad Vashem
In der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wird der Minister mit dem Vorsitzenden des Direktoriums, Dani Dayan, zum Austausch zusammenkommen und mit ihm eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen der Gedenkstätte und der Landesregierung besiegeln. Zum einen wird mit der von Ministerpräsident Hendrik Wüst und Dani Dayan unterzeichneten Vereinbarung die langjährige intensive Kooperation aktualisiert und fortgeschrieben. Ursprünglich 2014 beschlossen und 2019 verlängert, trägt das neue Abkommen den Pandemie-Erfahrungen und den Konsequenzen des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel Rechnung. So sollen bei gemeinsamen Maßnahmen noch stärker digitale Formate und Online-Angebote genutzt werden und die didaktisch-pädagogischen Konzepte mit Yad Vashem auch die aktuellen Ausprägungen des Antisemitismus mit in den Fokus nehmen.
Nordrhein-Westfalen war das erste Bundesland, das eine enge Kooperation mit Yad Vashem aufgenommen hat. Infolge dieser Kooperation besuchen jedes Jahr Lehrerinnen und Lehrer, Polizeibeamte und angehende Polizisten sowie Richterinnen und Richter Fortbildungsseminare in Yad Vashem. Zudem richtet Yad Vashem gemeinsam mit dem Israel-Büro des Landes Nordrhein-Westfalen in Münster regelmäßige Studientage zum Thema Antisemitismus und Israelfeindlichkeit aus.
Minister Liminski: „In Zeiten, in denen Judenhass, Fremdenhass und Intoleranz in Deutschland erschreckenderweise wieder zunehmen, misst die Landesregierung der engen Zusammenarbeit mit Yad Vashem eine besondere Bedeutung zu. Diese enge Kooperation stärken wir mit der Erneuerung der Absichtserklärung zwischen Yad Vashem und dem Land Nordrhein-Westfalen. Es ist uns ein großes Anliegen, Yad Vashem auch aus Nordrhein-Westfalen selbst heraus bestmöglich in seiner Arbeit zu unterstützen – etwa mit begleitenden Fortbildungsangeboten oder einem noch engeren Schulterschluss vor Ort. Als langjährigster und vielfältigster Partner unter den deutschen Ländern sehen wir Nordrhein-Westfalen als den geeignetsten Standort für das geplante neue Bildungszentrum Yad Vashems in Deutschland und werben dafür mit ganzer Kraft. Die Bekämpfung von Antisemitismus ist und bleibt für uns als Landesregierung ein zentrales Anliegen. Judenhass ist oft das erste Anzeichen radikaler Strukturen, welche die Grundfesten unserer liberalen und freien Gesellschaftsordnung zu untergraben versuchen.“